Nach der Fahrt gestern, die wieder einmal mehr abwechslungsreich war, sind wir heute Richtung Sesriem gestartet, um im Namib Naukluft Park die größten Dünen der Welt zu bestaunen. Zunächst ist es wie ein kleiner Schick: nachdem wir nun viele Tage sehr wenig Menschen um uns herum hatten, befinden wir uns am Parkeingang in einer Fahrzeugkolonne (wir sind Nr. 28, gesamt dürften es so 50 Fahrzeuge sein) und alle düsen los, nachdem sich die Tore öffnen. In den Park hinein sind es weitere 60 km bis zu den berühmten Dünen. Die Asphaltstraße zeugt davon, dass hier ein touristischer Hotspot ist. Die letzten 5 km zu den Dünen kommt man nur mit 4x4 Fahrzeugen. Eigentlich kein Problem für uns, aber die 3 Lichter, die schon seit längerem leuchten, taten das wohl doch nicht nur aus Jux und Dollerei: wir können den Allrad Antrieb nicht mehr einschalten, das Display weist penetrant darauf hin, dass wir den Toyota Händler besuchen sollten. Die Alternative wäre nun, in ein Touristen-Sammelfahrzeug umzusteigen, aber wir beide fühlen uns völlig um unsere Abenteuerlust betrogen. Die Stimmung sinkt rapide, der Umgangston wird rauer. Genervt entschließen wir, dass es wohl nicht soll sein und dass wir zurück fahren und „nur“ die Düne 45 bestaunen wollen. Sie ist kleiner, nicht so spektakulär, aber, als erwachsene, vernünftige Menschen finden wir das doch auch schön, reden wir uns ein. Wir geben auf der Asphaltstraße Gas, immer noch in 4x4 Einstellung und siehe da, unverhofft rastet die Einstellung mit lautem Klicken ein. So schnell hat man selten ein Fahrzeug umdrehen sehen. Los geht`s durch den sandigen Pfad zum Ziel, dem Dead Vlei und dem Sossusvlei. Am Parkplatz angekommen folgen wir dem Pfad zum Dead Vlei, sehen jedoch, dass alle Besucher sich auf den Weg die Dünen hinauf machen. Weil der Mensch ein Herdentier ist, machen wir mit. Dünenbesteigungen sind anstrengend und Schweißtreibend, der Weg hinunter ist jedoch umso lustiger, da man die Düne praktisch runter surfen kann.
Unten angekommen, verstehen wir, was genau das Dead Vlei ist: das Vlei ist eigentlich die Pfanne, wo das Wasser steht, wenn der Tschauchab Rivier genug Wasser hat, um die Dünen zu erreichen. Da der Tschauchab aber diese Pfanne schon sehr viele Jahre nicht mehr erreicht hat, sind die darin stehenden Bäume abgestorben. Sie stehen nun als schwarze Stümpfe im Vlei und bilden eine unglaubliche Dünenkulisse. Die große Düne dahinter ist die Papa Dune.
Wir sind begeistert und danken für ein sehr exklusives Erlebnis: in Namibia scheint an 335 Tagen die Sonne, und es wird wahnsinnig heiß im Vlei. Seit gestern ist es jedoch bewölkt und es regnet tatsächlich einige Regentropfen in den Dünensand. Mehr Exklusivität kann man sich nicht mal mit einer Schwarzen Visa Card kaufen.
Zudem ist es nicht so heiß und die Dünen wechseln ständig ihre Farben. Wir sind sehr gehyped von diesem Erlebnis und dankbar, dass wir doch noch den Weg hierhin gemacht haben.
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