Der Spaziergang auf der Kalahari Farmhouse beinhaltete nicht nur den Besuch der eigenen Metzgerei - es wurde eine komplette Farmtour. Dazu vorab gesagt: das Kalahari Farmhouse ist ein Öko Vorzeigeprojekt. Die Farm versorgt alle 26 Farmen in der Umgebung mit Fleisch und Wurstwaren, und alle Farmen wiederum spenden gemeinsam für die lokalen Schulen die Verpflegung.
Die Tour beginnt mit dem Team, welches die geschorene Schafwolle zu Teppichen verarbeitet. Es gibt handgemalte Anleitungen für die verschiedenen Teppichmodelle. Die fertigen Produkte werden in die USA versandt.
Nächste Station: die Fleischerei. Wir sehen, wie aus den Oryx, Zebras und Kuduus Filets, Steaks und mehr produziert werden. Das Beeindruckende: es gibt keinerlei „Abfall“. Aus den nicht so filigranen Stückchen wird Wurst gemacht, und es gibt sogar geräucherten Schinken. NOCH gibt es keinen Farmladen, aber wir sind sicher: wenn es diesen gibt, kaufen die Kalahari-Fahrer ihre Fleischvorräte in Zukunft hier ein. Überall wo wir hinkommen, tauschen wir ein fröhliches Morra Morra mit den ArbeiterInnen aus, das heißt soviel wie „Hi“.
Nach der Fleischproduktion sehen wir, wie die Felle verarbeitet und getrocknet werden und wandern danach weiter zum Gewächshaus und der Schweinezucht. Als wir am Vortag zur Lodge fuhren, überlegten wir noch, woher die Farmer das Wasser nehmen, um ihre Oasen zu versorgen; nun wissen wir es genauer: der Streifen Land am Rande der roten Kalahari führt unterirdische natürliche Quellen. Und dieses Wasser pumpt sich durch irgendein hydraulisches Wunder, welches ich nicht erklären kann (siehe Photo mit Hinweistafel) selbst an die Oberfläche. So kommt es, dass das Wasser an ausgewählten Stellen immerfort an die Erdoberfläche kommt. Und die Farmen sich dementsprechend neben einer solchen niedergelassen haben.
Staunend lernen wir, welche Bäume Nahrungsmittel für die Schweine abwerfen und welche Beeren und mehr für Menschen. Zitrus und Orangenbäumen vollenden das Paradies. Also: auch wenn Stampriet im Reiseführer nicht erwähnt wird: diese Farm ist eine Übernachtung wert, und wenn man fragt, bekommt man sicherlich diese Farmtour. Der Stop lohnt sich zudem, weil die Nachbarfarm auf dem Hügel lokalen Gin anbaut, den Utzi am Vorabend getestet und für gut befunden hat.
Gegen Mittag machen wir uns auf den Weg Richtung Grenze, Richtung „echte“ Kalahari. Da wir uns nicht früh genug um Permits gekümmert hatten, dürfen wir nicht mehr in den Nationalpark einreisen, da die Anzahl Besucher begrenzt ist, daher hatten wir uns schon im Vorfeld auf den Campingplatz einer privaten Game Lodge
eingebucht. Während ich bisher das Gefühl hatte, zwar in Namibia zu sein, aber irgendwie sich es noch nicht so richtig „wild“ angefühlt hatte, ändert sich das mit dem Passieren des Lodge Tores schlagartig: roter Sand, und wir müssen erneut Luft ablassen aus den Reifen. Zum Glück kannten wir das schon gut aus Botswana. Als wir grad die Fahrt fortsetzen wollen, kommt ein älteres (ca. 70+) Paar mit einen SUV angefahren. Sie passieren das Tor und plump, bleiben sie im Sand stecken. Auf die Frage, ob sie einen Kompressor für das „Reifenmanagement“ haben, verneinen sie dies und sind sichtlich überfordert. Die Frau sagt nur „hätten wir das gewusst, hätten wir das „Hotel“ nicht gebucht ;-). Nun ja, weil wir schon mal da sind und die beiden recht aufgeregt, lassen wir ihnen die Luft mit Hilfe unseres Kompressors raus.
Heute haben wir zum ersten Mal selbst gekocht - es war lecker!, und guckten beim Essen in die Natur. Kuduus zogen am Camping vorbei, und es ist unglaublich still. Das ist es, was ich an afrikanischem Camping u.a. So mag: unser Platz hat ca. 200 qm und insgesamt sind nur 2 Parteien auf dem Camp…es fühlt sich an, wie alleine sein. Wir wandern zum Sonnenuntergang etwas die Kuppen hoch, und sehen auch die ersten Gnus (oder Büffel, ganz sicher sind wir nicht und wir bleiben lieber etwas auf Abstand).
Weil wir hier auch keinen Handyempfang haben, ist es richtig abgeschieden. Wir werden vermutlich um 9 Uhr im Bett sein und haben uns vorgenommen, morgen Guten Tag. 5.30 aufzustehen um uns den Sonnenaufgang anzusehen. Damach gibt es eine spezifische „Lion-Watching Tour“.
Ein Tag voller Erlebnisse, und sich ändernder Landschaften, wo wir grösstenteils durch eine Art Mini-Canyon gefahren sind.
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