In Siem Reap geht die Zeit wie im Flug vorbei…Insbesondere deshalb, weil wir uns einen Wochenpass für Angkor und alle umgebenden Tempelstätten gekauft haben und nun in unserem eigenen Rhythmus, getrieben von unserer Entdeckungslust uns zwischen all diesen Bauten bewegen. Aber auch, weil wir uns von den blinden Masseuren der “Seeing Hands” 90 min. massieren liessen, das tat sooooo gut nach so viel Radfahren.
Gestern sahen wir uns dann endlich Angkor Wat an, und ja, was soll man sagen, es ist wirklich gross. Und wirklich symmetrisch. und wirklich gewaltig. Aber es hat uns nicht wirklich “aus den
Latschen gehauen”. Denn anders als in Bayon oder Baphuon, war für uns hier keine “Spiritualität” spürbar. Das mag daran liegen, dass Angkor Wat auch als Grabstätte für seinen obersten Erbauer
gedacht ist. Es wirkt auch irgendwie ein wenig düster. Doch die Reliefs dort waren grossartig.
Gerade sitzen wir einmal mehr oben auf der “Tempel-Pyramide” Baphuon und geniessen die Atmosphäre, den Ausblick und die Ruhe, die dieses Bauwerk ausstrahlt.
Ruhe steht nämlich gerade ganz oben auf unserer Bedürfnisliste! Wir verbrachten die Tage hier in einem tollen Guesthouse, relaxed, sogar mit Pool, und es war das erste Guesthouse seit Monaten, in dem wir ohne Ohrenstöpsel schlafen konnten – bis vorgestern….dann verstarb offenbar jemand in der Nachbarschaft und es wurde eine Begräbnis-Zeremonie eingeleitet. D.h. Die Trauernden lassen alle Welt wissen, dass sie trauern, indem sie spezielle hindu-klingende Trauermusik spielen, und zwar beschallt durch Mega-Boxen, und dies von morgens kurz vor 5 bis abends um 8 Uhr. Diese Musik war das atonalste, was uns jemals zu Ohren kam und leider beschallten die Boxen unser Guesthouse unmittelbar und frontal. Und diese Zeremonie kann zw 1-7 Tage dauern, je nachdem, wie wohlhabend die trauernde Familie ist. In unserem Fall offenbar sehr wohlhabend, denn heute morgen ging es wieder los – da sind selbt Ohrenstöpsel machtlos. Und so entschieden wir dann auch, die letzte Nacht hier in einem anden Guesthouse zu verbringen, zumal wir uns nach all der Tempeltour auch einfach mal gern eine Stunde möchten hinlegen können, um Kraft zu sammeln fürs anstrengende Abendprogramm….
Wir trafen hier wieder einige Leute, mit denen wir schon in Laos Kontakt hatten, und so enden die Abende eben in langen Erzählungen was man auf den jeweiligen Reisen so erlebt. Und heute treffen wir Charlie und Flick zum Essen, die beiden Engländer aus Nepal, und freuen uns drauf, Stories und Tipps auszutauschen.
Die entferntesten Tempelstätten besuchten wir übrigens mit einem Tuk- Tuk, allein das war schon eine Reise wert. Unsere Tuk Tuk war brandneu und unglaublich schön, unser Fahrer erst seit 10 Tagen im Business und wir seine ersten Kunden. Er war ein wenig aufgeregt aber er hat uns hochkonzentriert den Tag lang durch die Gegend getukkert.
Wir haben u.a. auch das Landminen-Museum besucht, das von einem Mann gegründet wurde, der als Kind von den Roten Khmern gezwungen wurde, selbst Minen auszulegen, später für die RK gekämpft und getötet hat, noch einmal später dann auf Seiten der vietnamesischen Armee gegen die RK kämpfte und schliesslich vor Jahren damit begann, Minen wieder auszubuddeln und eine De- Mining Organisation aufzubauen. Es war ein schockierender Besuch, und wir haben darüber hinaus in unserer Zeit hier viel über die Terrorjahre der RK und den Wahnsinn erfahren – im Detail wollen wir das in dieser weihnachtlichen Zeit gar nicht beschreiben – villeicht einmal später. Wer allerdings dazu mehr erfahren möchte, dem sei das Buch “Survival in the Killing Fields” empfohlen….
Hmmm, das Treffen mit unseren beiden Engländern war total fein. Wir haben alle zusammen viel gelacht und erzaehlt, und zum ersten Mal auch ein paar Weihnachtslieder in der Cocktailbar gehört.
Die Adventszeit geht uns nämlich schon ganz schön ab: Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt, ein paar Schneeflocken, a gscheite Weihnachtsdeko, das wär schon was…Geschenke fallen dieses Jahr leider auch aus, wir können schliesslich nicht so viel Gepäck ansammeln ;-(.
Morgen geht’s nun weiter in Richtung unseres Weihnachtszieles, Koh Chang. Wir freuen uns jetzt wieder aufs Radeln und auf die Insel.
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